Ich bin - das Bewusstsein. Wut verwandeln

Die Energie des Universums ist immer in Bewegung. Pflanzen wandeln Kohlendioxid in Sauerstoff um. Menschen können ihre Gefühle jederzeit verändern. Das sehe ich, das Bewusstsein, immerzu.

Cassie und ihr Bruder Jonas leben seit einigen Wochen als WG in Cassies Wohnung. Sie verstehen sich gut, aber der Haushalt stellt sie täglich auf die Probe. Als Cassie von der Arbeit kommt, hat Jonas den Nudelauflauf aus ihrer Kindheit gekocht. Er schmeckt gut und die Geschwister haben ein nettes Gespräch. Anschließend setzt Jonas sich auf das Sofa und macht den Fernseher an. Cassie bringt das Geschirr in die Küche. Dort herrscht Chaos. Sogar auf dem Boden und an den Schränken sind Saucenflecken. Cassie wird wütend. Sie tut das, was sie immer getan hat, schon seit sie beide Kinder waren. Sie spricht laut, beschuldigt ihn, nicht aufzuräumen, ihr das Leben schwer zu machen, sie auszunutzen und ein schlechter Mensch zu sein. Jetzt müsste er dagegenhalten, ihr Vorwürfe machen, sie zurechtweisen und herablassend behandeln. Doch er bleibt still. Erstaunt sieht sie ihn an. Er sitzt neugierig auf dem Sofa und beobachtet sie. Er ist einfach da und lässt seine jüngere Schwester wüten. Cassie ist verwirrt.

Wenn sie nur wüsste, was ich weiß. Seine Präsenz schafft Raum für Cassies Wut und Frustration. Sein reguliertes Nervensystem animiert Cassies Nervensystem, sich ebenfalls zu beruhigen. Cassie wundert sich über die neue Erfahrung, keine Reaktion auf den Wutausbruch zu bekommen. Keine lauten Erwiderungen, keine Vorwürfe, aber auch keine beruhigenden oder relativierenden Kommentare. Sie spürt Erleichterung und hat das Gefühl, mit ihrer Wut und dem Frust wirklich wahrgenommen zu werden.

Sie sieht ihren Bruder prüfend an. Es ist offensichtlich, dass er sich auf seinen Atem konzentriert. „Hast du das in der Tagesklinik gelernt?“

„Ja, wie findest du es?“ Er grinst, atmet aber bewusst weiter.

„Ich finde es gut. Auch wenn ich dich so gar nicht kenne. Es hat gut getan, mal alles rauszulassen. Es tut mir leid, wenn ich laut geworden bin und dich beschuldigt habe, aber ich brauche einfach Ordnung und Sauberkeit in meiner Wohnung. Der Anblick der Küche hat mich gerade so frustriert. Ich dachte, ich müsste jetzt wieder ewig gegen dich kämpfen.“

„Warum machst du nicht einfach sauber? Dann hast du keinen Stress mehr“, antwortet er schelmisch.

Normalerweise würde Cassie jetzt wieder wütend werden, aber ihre innere Ruhe bringt sie auf eine Idee. „Ich habe mich wirklich über deinen Auflauf gefreut und hätte kein Problem damit gehabt, abzuwaschen und alles wegzustellen. Ich bin jetzt einfach zu erschöpft, um Schränke und Boden zu wischen. Du musst echt lernen, beim Kochen weniger zu kleckern. Ich schlage vor, wir gehen gemeinsam in die Küche, ich wasche ab und du machst die ganzen Kleckse weg.“

Er hat keine Lust dazu, aber er erkennt, wie müde sie ist. Nicht nur von dem langen Tag sondern auch von den ständigen Kämpfen. Deshalb stimmt er zu. Sie machen ihre Lieblingsmusik an, singen beim Aufräumen und sind schnell fertig. Beide haben ihre alten Rollen verlassen und Platz gemacht für etwas Neues.

Teile diesen Beitrag mit deinen Freunden!

Deine Anmerkung zu diesem Beitrag?

Hinweis:  Nimm dir aus diesem Blog mit, was du gebrauchen kannst. Gib hinein, was dir wichtig ist, aber achte bitte darauf, dass Respekt, Sicherheit und Freundlichkeit alles zusammenhalten.

 

Datenschutzhinweis:
Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert. Selbstverständlich werden deine Daten nicht für Werbezwecke genutzt oder an Dritte weiter gegeben. Für weitere Informationen zum Datenschutz klicke bitte hier.