Ich bin - das Bewusstsein. Resonanz

Im Universum schwingt alles. Jede Galaxie und jedes Teilchen hat eine Frequenz. Das sehe ich, das Bewusstsein, genau. Auch die Erde hat eine messbare Schwingung. Die Menschen nutzen Frequenzen, um ihre elektrischen Geräte zu verbinden. Über Musik und Emotionen verbinden sie sich miteinander.
Cassie ist 55 Jahre alt und hat immer in Friedenszeiten gelebt. Doch die Fernsehbilder von Bombenangriffen und zerstörten Wohnhäusern in den Kriegsgebieten Europas treffen sie ins Mark. Sie sitzt auf ihrem Sofa, als sie merkt, wie ihr Brustkorb sich zusammenzieht. Sie kann kaum atmen. Sie sieht einen Beitrag über eine Frau, die dem Reporter den Grund für ihren Schmerz zeigt. Unwillkürlich imitiert Cassie deren angespannte Körperhaltung. Sie spürt den Schrecken und Schmerz, als wäre es ihr eigener. Sie steht auf und schüttelt sich, doch sie kann die Sicherheit ihres warmen Wohnzimmers nicht wieder erreichen.
Wenn sie nur wüsste, was ich weiß. Cassie hat etwas gemeinsam mit der Frau im Kriegsgebiet. Es sitzt in ihrem Nervensystem. Eine Erfahrung von willkürlicher Gewalt und Zerstörung, die nicht Cassie selbst, sondern ihre Großmutter gemacht hat. Plötzlich erinnert Cassie sich an ihre längst verstorbene Oma. Sie steht an einer Ampel mit nach innen gezogenem Brustkorb. Das hat Cassie bei der Frau in dem Filmbeitrag gesehen. So hat sie es selbst gerade gemacht.
Bisher hat Cassie nie über das Schicksal ihrer Oma nachgedacht. Sie kannte sie als großmütige Frau, der es immer um Essen ging. Ob sie Marmelade eingekocht, Kuchen gebacken oder Braten zubereitet hat. Das waren die Momente, in denen sie eine aufgerichtete Körperhaltung hatte. Bei Gesprächen oder in der Öffentlichkeit wirkte sie immer etwas kleiner und schmaler. Am schlimmsten war es auf der Kirmes. In Gedanken daran zieht Cassie den Brustkasten wieder zusammen. Sie bemerkt es. Sie fragt sich, ob sie diese Angewohnheit ihrer Oma imitiert. Spiegelt sie deren alten Ängste? Die Oma lebte während des Zweiten Weltkriegs in Bremen. Im letzten Kriegsjahr wurde die Stadt aus der Luft bombardiert. Sie flüchtete jede Nacht mit ihrem achtjährigen Sohn in den Bunker, bis ihr Haus zerstört wurde. Danach zogen sie zu ihrer Familie aufs Land. Sie hat die gleiche Situation erlebt, wie die Frau, die Cassie gerade im Fernsehen gesehen hat.
Cassie fühlt sich der Frau in dem Kriegsgebiet nah. Die Verbundenheit geht über Mitgefühl weit hinaus. Das Schicksal dieser Frau hat Cassie in Resonanz gebracht mit dem Leid ihrer Ahnen. Es ist nicht mehr fern oder in ihren Gedanken, sondern in ihrem Körper spürbar. Das erschreckt sie. Cassie wird sich am ehesten wieder gut fühlen, wenn sie die Emotionen durch ihren Körper fließen lässt. Sie fängt meine Botschaft auf. Sie macht sich bewusst, dass sie in Sicherheit ist. Dann atmet sie in den verkrampften Brustkorb. Sie spürt nicht das ganze Leid ihrer Großmutter und ihres Vaters, aber sie bekommt eine Ahnung davon. Schnell kann sie sich wieder entspannen. Sie ahnt nicht, dass sie damit einen großen Beitrag für ihre eigene Heilung und die ihrer Familie leistet.
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