Ich bin - das Bewusstsein. Genügen

Im Universum ist alles gut genug. Alles hat seinen Platz. Allerdings haben die Menschen manchmal Probleme, das zu erkennen.

Cassie spielt leidenschaftlich gern Gitarre. Auf einer Geburtstagsfeier spielt sie ein paar Songs, ihre Jugend-Freundin singt dazu. Sie sind ein eingespieltes Team, die Gäste genießen es, singen und tanzen. Anschließend kommt ein Mann in Cassies Alter – ein Mittfünfziger – auf sie zu. Sie unterhalten sich lange, sind sich sympathisch. Dann erzählt er von seiner Band. Einer der Gitarristen sei ausgestiegen. Nun suchen sie jemanden, der Lust hat, diese Rolle zu übernehmen. Die Probenzeiten und Auftritte würden zu Cassies Zeitplan passen. Er lädt sie zu einem Kennenlernen ein. Cassie will spontan ablehnen, spricht es aber nicht aus. Einerseits hätte sie Lust, mit Leuten zu musizieren, andererseits scheut sie davor zurück.

Sie spricht mit ihrer Freundin darüber und während sie erzählt, hat sie das Gefühl, sie sei nicht gut genug, um in einer Band zu spielen.

Wenn sie sich nur erinnern würde, wo dieses Gefühl herkommt. Dann taucht ein Gedankenfetzen in ihr auf. An den dunklen Proberaum, in dem die Band ihres Freundes gespielt hat, als sie zwanzig Jahre alt waren. Sie wischt das Bild weg, dabei ist es ein wichtiger Hinweis. Sie war damals der Band beigetreten, hatte Spaß und Ideen. Plötzlich erinnert sie sich, wie ihr Freund mitten im Song aufhörte zu spielen, um die Harmonie, die sie gerade probierte, zu korrigieren. Den nächsten Song brach er ab, weil ihm ihr Zwischenspiel nicht gefiel. Wann immer sie etwas Neues probierte, stoppte er die Probe und kritisierte es. Als Mittfünzigerin spürt sie immer noch das Gefühl, nichts richtig machen zu können. So wie damals.

Nach zwei Wochen warf der Freund Cassie aus der Band mit den Worten, sie sei nicht gut genug. Damals hat sie ihm geglaubt, war geschockt und verletzt. Seitdem konnte sie sich nicht mehr vorstellen, in einer Band zu spielen.

Cassie erzählt es ihrer Freundin und versteht plötzlich, warum sie die Band verlassen musste. Es lag nicht daran, wie sie gespielt hat. Der Grund war, dass ihr damaliger Freund nichts Neues zulassen wollte. Sie hatten unterschiedliche Vorstellungen von ihren Rollen. Cassie wollte kreativ sein und sich einbringen. Er wollte jemanden, der nur das spielt, was er vorgab. Keiner von ihnen konnte die Erwartungen an den jeweils Anderen erfüllen. Dabei waren alle gut genug für das, was sie vorhatten. Es passte einfach nicht zusammen.

So hat Cassie das noch nie zuvor gesehen. Die Erkenntnis bringt Entspannung und Heiterkeit in ihren ganzen Körper. Sie spricht noch einmal mit dem Mann, der eine Gitarristin sucht. Sie fragt ihn, ob sie ihre Kreativität einbringen kann. Oder ob sie das spielen soll, was Andere ihr vorgeben. Er versteht die Frage. In seiner Band nehmen sich alle den Freiraum, den sie brauchen. Dadurch ist ihr Repertoire sehr abwechslungsreich, man könne es auch chaotisch nennen. Das gefällt Cassie. Sie freuen sich beide darauf, herausfinden, ob ihre Vorstellungen zusammenpassen und verabreden sich in seinem Probenraum.

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