Was ist Byron Katies "The Work"?
The Work ist eine Selbst-Coaching Methode, die von der US-Amerikanerin Byron Katie entwickelt wurde.
Sie geht davon aus, dass Gedanken, die wir für richtig halten, belastende Gefühle hervorrufen können.
Was bedeutet es, die eigenen Gedanken zu glauben?
Tun wir das nicht immer?
Um das herauszufinden, hat Byron Katie vier Fragen entwickelt, mit denen man seine eigenen Gedanken untersuchen kann.
Sie lauten:
1. Ist es wahr?
2. Kannst du mit absoluter Sicherheit wissen, dass es wahr ist?
3. Wer bist du, wenn du diesen Gedanken glaubst?
a) Beschreibe die körperlichen Empfindungen, die auftauchen, wenn du diesen Gedanken hast.
b) Wie behandelst du dich und andere Personen, wenn du diesen Gedanken hast?
4. Wer wärst du ohne den Gedanken?
Ich habe Byron Katie während eines achtstündigen Workshops in Berlin erlebt.
Sie hat auf der Bühne mit Zuschauer aus dem Publikum gearbeitet. Ich erinnere mich gut an einen Mann, den die Unordnung seines jugendlichen Sohns zur Weißglut trieb.
Das Gespräch verlief verkürzt und vereinfacht ungefähr so.
Zunächst fragte Byron Katie:
Ist es wahr, dass er unordentlich ist?
Ja. Natürlich!
Kannst du mit absoluter Sicherheit wissen, dass das wahr ist?
Er war unsicher.
Byron Katie schlug eine Umkehrung seines Glaubenssatzes vor: Der Junge ist ordentlich.
Dem Vater fielen Beispiele dazu ein: Die Schultasche seines Sohnes, seine saubere Handschrift und seine sortierten Badutensilien.
Sie kehrten den Gedanken noch einmal herum. Ich bin unordentlich.
Da kam heraus, dass der Vater als Jugendlicher selbst sehr unordentlich war und ständig von seinem Vater gemaßregelt wurde. Was er gehasst hat.
Wer bist du, wenn du diesen Gedanken glaubst, dass dein Sohn unordentlich ist?
Ich bin ungerecht und wütend, jedes einzelne herumstehende Glas regt mich auf. Ich bin streng, unnachgiebig und oberlehrerhaft – genau wie mein Vater damals.
Die Erkenntnis war neu für ihn.
Wer wärst du ohne den Gedanken „Er ist unordentlich“?
Ich würde meinen Sohn nicht übervorteilen und herumliegende Sachen nicht so wichtig nehmen. Ich würde dessen geheime Ordnung durchschauen, wäre nachsichtiger und hätte mehr Handlungsmöglichkeiten: Ich könnte schimpfen, oder die Gläser selbst wegräumen, oder sie einfach liegen lassen, in dem Vertrauen, dass der Sohn das schon machen wird.
Er musste schmunzeln, denn das war schon vorgekommen. Damals war er entspannt und gelassen, hatte seinen Sohn nicht ausgeschimpft, sondern geneckt.
Wir staunten alle, denn seine Perspektive hatte sich innerhalb von dreißig Minuten verändert. Er war sicher, dass es noch Konflikte wegen der Unordnung geben würde, aber er sah mehr Handlungsmöglichkeiten.
Und wir, die Zuschauer haben den Prozess von „The work“ verstanden und verinnerlicht.