Persönlichkeit entwickeln mit Tapping?

Zum „International Tapping Month auf Deutsch“, den Michaela Thiede vom Klopf-Kongress im August veranstaltet, habe ich mir Gedanken über meine eigene Entwicklung gemacht.

Die meisten Menschen fangen an zu klopfen, weil sie ein konkretes Problem haben. So war es auch bei mir.

Ich hatte immer schon psychosomatische Beschwerden. Meinen Heuschnupfen habe ich vor 14 Jahren in meiner allerersten Session weggeklopft, wie so viele von uns. (Hier kannst du es nachlesen)

Beflügelt von dem Erfolg fing ich an, ein Handekzem zu klopfen, aber dort stellte sich kein Erfolg ein. Ich klopfte aufgrund des Leidensdrucks, wollte körperlich gesund sein und davon unabhängige Ängste loswerden (Das kannst du hier nachlesen).

Mein Ekzem wurde nicht besser, aber ich wusste, dass das Klopfen mir helfen würde. Also klopfte ich alles, was an Gedanken, Bildern, Gefühlen zu den Ekzemen, dem Juckreiz, den hässlichen Händen hochkam. Ich lernte meinen Körper und meine feinen Emotionen über die Jahre immer besser kennen. Zum Beispiel weiß ich jetzt, dass das Kribbeln zwischen meinen Schulterblättern Ausdruck für einen Schock ist und dass ich neben mir stehe, wenn meine Unterarme taub werden.

Wann immer ich mit Unterstützung geklopft habe, bin ich ans Eingemachte gegangen, habe mir Situationen angeguckt, die zu Recht im hintersten Winkel meines Gedächtnisses im Schrank lagen. Das hat mir langfristig viel Erleichterung gebracht, die sich auf meinem Körper und Geist ausgewirkt hat.

Mein Leidensdruck nahm ab, doch ich klopfte weiter, denn in jeder Klopfsession habe ich mehr über mich und meine Emotionen gelernt.

Unmerklich veränderte sich meine Wahrnehmung meiner selbst. Ich betrachtete meinen Körper aus einer anderen Perspektive. Rückblickend kann ich sagen, dass ich eine Gewohnheit entwickelt habe, jedes Körpersymptom zuerst als Hinweis auf ein emotionales Thema zu betrachten.

Ich nahm es immer häufiger und mit mehr Leichtigkeit an. Manchmal war es allerdings skurril. Einmal als ich am Schreibtisch saß, machte mein Magen ein grollendes Geräusch. Ich fragte amüsiert: Was ärgert dich denn? Da grummelte es wieder. Ich ging die Themen durch, mit denen ich gerade beschäftigt war. Fragte ihn: Ärgert dich das, was ich heute im Job erlebt habe? Er grummelte. Ich fragte weiter und er grummelte weiter. Er reagierte auf jedes Wort und sogar jeden Gedanken. Ich wollte, dass er aufhört, aber er machte etwa 10 Minuten lang weiter. Jetzt klingt das lustig, aber in der Situation fand ich das spooky. (Witzig, dass er sich beim Schreiben dieses Artikels auch wieder meldet. Er scheint ein kleiner Scherzkeks zu sein.)

Im Rückblick erkenne ich das Geschenk in dieser Kommunikation. Mein Körper ist halt sehr gesprächig und ich höre immer genauer zu und verstehe ihn besser.

Zum Beispiel, wenn ich plötzlich husten muss, halte ich sofort inne. Ich frage mich, was ich gerade gedacht habe. Was war da für ein Gefühl? Wem will ich was husten? Was will ich loswerden? Während ich die Antworten suche – am liebsten klopfe ich dabei – verschwindet der Husten und kommt nicht mehr wieder.

Ich mache das seit einigen Jahren so und erst jetzt beim Schreiben wird mir bewusst, dass das nur geht, weil ich meinen Körper als grundsätzlich heil betrachte. Ich habe zwar meine Zipperlein, aber die sind für mich keine Krankheiten, sondern Gesprächsangebote. Sie kommen und gehen. Kein Grund zur Besorgnis.

Ach ja, mein Ekzem ist schon seit einigen Jahren weg. Meine Haut hat einfach aufgehört zu jucken und zu nässen. Warum genau, weiß ich nicht, aber eins der Themen, die ich lösen konnte, wird gepasst haben. Und wenn es doch mal wieder juckt, halte ich inne und gehe ins Gespräch. Ohne große Technik, sondern klopfend, fragend, lauschend.

Die Motivation fürs regelmäßige Klopfen kommt jetzt über mein Lebensthema, das Schreiben. Ich habe als Selfpublisherin zwei Romane selbst herausgebracht. In einem gehören EFT und Familienstellen zum Alltag der Figuren, in dem zweiten die Trauma-Technik Somatic Experiencing. (Du findest die Romane hier auf meiner Seite, ebenso meinen wöchentlichen Blog.)

Doch mein Schreiben ist keine Erfolgsgeschichte. Im Gegenteil. Ich konnte einmal vor Jahren Geld damit verdienen, aber meistens machte es mich arm. Vor ein paar Jahren entschied ich mich für einen Brotjob, der mir glücklicherweise viel Spaß macht. Ich könnte das Schreiben einfach bleiben lassen, aber ich brauche es.

Wenn ich meine Herausforderungen als Autorin klopfe, komme ich schnell an meine Ängste: Die vor Kritik und Absagen, davor etwas Falsches zu schreiben, für verrückt gehalten zu werden oder mich zu zeigen. Doch gerade diese Klopfrunden eröffnen mir neue emotionale Innenwelten. Ich lerne meine Konditionierungen kennen, aber auch gesellschaftliche Schranken, Vorurteile gegenüber Frauen, Tabus und Redeverbote. All das zeigt sich in meinen Glaubensätzen und Emotionen.

Glücklicherweise erkenne ich immer klarer, was davon zu mir gehört und was ich nachgemacht habe. Es ist ein langer, erkenntnisreicher Weg. Nach jeder Kurve bietet sich eine unerwartete, faszinierende Landschaft meiner Selbst, die darauf wartet, von mir entdeckt zu werden. Inzwischen freue ich mich darauf.

Ich kann nicht in die Zukunft gucken, aber sicher verschwinden in diesem Prozess meine Zipperlein. Und wenn ich irgendwann Erfolg als Autorin haben sollte, werde ich auch nicht mit dem Klopfen aufhören. Denn die Selbst-Entdeckungsreise findet vermutlich erst mit dem letzten Atemzug ein Ende.

Hast du dir schon mal Gedanken über die Entwicklung deiner Persönlichkeit gemacht? Hat Tapping dir dabei geholfen? Schreib es gern in die Kommentare. Hier, auf Instagram oder Facebook.

Danke.

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