Kannst du dich selbst beobachten?

In diesen unruhigen Zeiten ist es wichtig, gut auf sich selbst achtzugeben.

In dem Rummel und Geschrei, das uns mit potenzierter Kraft aus allen medialen Kanälen entgegenschlägt, kann man sich leicht verlieren. Es sind so viele Reize, dass wir gar nicht merken, wie unsere Aufmerksamkeit immer weiter von uns weg zu anderen Menschen und fremden Emotionen gelenkt wird.

Oftmals wissen wir gar nicht mehr, was wir selbst fühlen. Wir sind völlig absorbiert in einem Strudel gemeinschaftlicher Gefühle. Das wäre gut, wenn diese Gefühle positiv und ermutigend wären. Solange jedoch Angst, Hass und Machtlosigkeit dominieren, kriegen wir ein Problem. Jeder Einzelne und die Gesellschaft.

Was also kannst du tun? Bekanntlich hilft innere Einkehr, um das erhitzte Gemüt zu beruhigen. Also Meditation oder stressreduzierende Techniken.

Wer das nicht will, kann versuchen, sich innerlich zu distanzieren. Sprich, einfach einen Schritt zurückzutreten.

Wie macht man das?

Stell dir vor, du bist im Kino. Du sitzt in einem bequemen Sessel in einem warmen Saal, hast Popcorn, Obst oder einen leckeren Drink. Niemand stört dich. Mach es dir gemütlich. Die Lichter gehen aus und du siehst auf der Leinwand, wie du durch die Welt gehst.

Nun könntest du mitfiebern, dich aufregen, urteilen und kommentieren, aber darum geht es in diesem Kinosaal nicht. Du sitzt da, um alles zu registrieren, was auf der Leinwand passiert. Du bist eine aufmerksame Zeugin und hast keine Zeit, dich verstricken zu lassen. Sobald deine Gedanken abschweifen, verlierst du den Faden. Also konzentrierst du dich schnell wieder auf das, was du da siehst.

Wie wäre es, das auch in deinem Alltag zu tun? Dein Leben vollkommen wahrzunehmen? Jede einzelne Regung zu spüren. Jedes Gefühl, jeden Gedanken und jede Körperempfindung. Haben wir dafür die Zeit? Können wir auf der Autobahn bei 130 Stundenkilometern jeden Baum am Straßenrand wahrnehmen? Vermutlich nur, wenn wir den Baum durch das periphere Sehen hindurchgleiten lassen. Sobald wir den Blick festmachen, können wir nicht mehr richtig sehen und verpassen die anderen Bäume.

So ist es auch bei den Reizen, die jeden Tag auf dich einströmen. Sobald du an etwas festhältst, verpasst du etwas anderes. Sobald du dich an Wut, Empörung oder Urteilen festklammerst, entgeht dir das Gute, das daneben passiert.

Das erkennst du auf der Leinwand, auf der der Film deines Lebens läuft. Wir beobachten, wie wir grübeln, wild entschlossen handeln oder verzweifeln. Sogar unsere nächtlichen Träume können wir beobachten. Wir urteilen nicht, denn dafür ist keine Zeit.

Vielleicht hast du es schon mal bemerkt, aber es gibt diese Zuschauerin / diesen Zuschauer in uns wirklich. Er ist nicht immer da, aber wenn wir uns darauf konzentrieren, können wir seine Position einnehmen. Es ist ein sehr komfortabler Platz, um an dem eigenen Leben teilzunehmen. Denn wir können unser Verhalten beobachten, ohne zu bewerten oder uns verstricken zu lassen. Auf dieser Beobachterposition gibt es kein Leid und keinen Stress. Nur die Wahrnehmung dessen, was passiert.

Das ist für mich das Wesen von Meditation.

Achte mal drauf. Vielleicht kennst du das ja auch schon. Wenn ja, schreib es bitte in die Kommentare.

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